Call for papers
Der vereinfachte Zugang zur Öffentlichkeit mittels digitaler Massenkommunikation sowie die kanalbasierte Partizipation sind nicht nur für die Erschließung neuer Märkte wichtig, sondern stellen parallel auch eine Ausfaltung und Entfesselung gemeinwohlorientierter Medienangebote der kommunikativen Genres Unterhaltung und Information dar. Niedrige Markteintrittsbarrieren, erleichterte Medienproduktion und spezifische Publikumsansprache in digitalisierten Kommunikationskanälen eröffnen sowohl klassischen Rundfunk- und Verlagsorganisationen als auch institutionalisierten bzw. schwach institutionalisierten nicht-kommerziellen Medienangeboten eine Vielzahl an publizistischen Konzepten. Insbesondere der „Public Value von unten“ sorgt für ein Aufbrechen des Gefüges von verfestigten Gemeinwohldeklarationen für Massenmedien. Daraus folgen Anpassungsansprüche in den für die Medienökonomie und vergleichende Mediensystemforschung relevanten Dimensionen Medienpolitik und -recht, Medienwirtschaft, Medienproduktion, Medientechnologie, der Publikumsforschung sowie, zusammenfassend, Anpassungen in den theoretischen Zugängen zu einem gemeinwohlorientierten Ökosystem digitaler Massenmedien im Spiegel einer sich verändernden Struktur von Öffentlichkeit.
Innerhalb der auf Professionalität ausgerichteten klassischen Mediensysteme bilden der privat-kommerzielle Rundfunk sowie elektronische Verlagsangebote (Gemeinwohl als Nebenprodukt des auf eigenen Nutzen ausgerichteten Wirkens) die erste Ebene und der öffentlich-rechtliche Rundfunk die zweite Ebene gemeinwohlorientierter Systemarchitektur ab. Ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk bereits explizit mit der Gemeinwohlorientierung verbunden, werden dem privat-kommerziellen Rundfunk am Gemeinwohl orientierte Terms of Trade implizit mit den Lizenzvoraussetzungen aufgetragen. Der in der Literatur als „Dritter Sektor eines Trialen Rundfunksystems“ bezeichnete nicht-kommerzielle Rundfunk (Bürgermedien) ist mit nochmals reduzierten kommerziellen und unterhaltungsorientierten Inhalten auf einer, graduell, dritten Ebene des Gemeinwohlcharakters der Angebote im Rundfunkbetrieb angeordnet.
Hinzu kommen als vierte Ebene, durch den Medienwandel begünstigt und ordnungspolitisch nur schwach erfasste, nicht-lizenzierte, niederschwellige publizistische Aktivitäten über eigene oder dritte Plattformen. Die hier anzutreffenden Organisationsformen sind beispielsweise bereits die aus der dritten Ebene bekannte Vereinsform mit gemeinwohlorientierten Selbstverständniserklärungen, Agenturorganisation mit Vermarktungspartnern oder Idealismus bzw. Hobbyambitionen.
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Die Tagung zu dem Themenkomplex einer „Ökonomie der gemeinwohlorientierten Medien“ (den Rahmen dafür bildet der DACH-Raum) soll den Fokus auf die Marktbedingungen und -umgebungen in Form eben jener vier Ebenen gemeinwohlorientierter Medien lenken und in Form von fünf Dimensionen Medienpolitik und -recht, Medienwirtschaft, Medienproduktion, Medientechnologie und Medienpublikum – unter Berücksichtigung funktionaler, prozessualer, publizistischer, vertikaler sowie horizontaler Konvergenz – zu analysieren und ggf. empirische Bewertungen zu erbringen.
Einreichungen zu den einzelnen fünf Dimensionen können alle vier Ebenen, Kombinationen derselben oder einzelne Einlassungen umfassen. Ergänzend soll ein Zugang zu einer Ökonomie der gemeinwohlorientierten, digitalen Medien über einen synthetischen Slot für theoretische Modellierungen das Tagungsprogramm abrunden.
Als Ergebnis des Fachgruppendiskurses wird ein themen-offenes Panel angeboten, das für Ausarbeitungen analytischer, theoretischer und/oder empirischer Natur im Sinne der spezifischen Einlassungen der Fachgruppe Medienökonomie und des Netzwerks Medienstrukturen bespielt werden kann. Die Einreichungen erfolgen regulär zu dem Themenschwerpunkt via Tagungswebsite mit dem Zusatz „Offenes Panel“.
Wir bitten um Einreichungen in Form eines Extended Abstracts von max. 6.000 Zeichen inkl. Auswahlliteratur bis zum 30. April 2017. Die Einreichung erfolgt elektronisch über http://cmt3.research.microsoft.com/J2017. Dazu ist eine einmalige Registrierung auf der Plattform notwendig!
Die Beiträge werden in einem Peer Review-Verfahren durch beide Organisationen begutachtet. Wir bitten Sie daher, die Abstracts nicht mit Hinweisen auf die Autorenschaft zu versehen. Die Ergebnisse des Review-Verfahren werden im Juli 2017 vorliegen. Pro Beitrag stehen bei der Tagung maximal 30 Minuten zur Verfügung, wobei der Vortrag nicht länger als 15 Minuten dauern soll, sodass ausreichend Zeit für Diskussionen bleibt. Die Veranstalter behalten sich vor, für ausgewählte Vorträge einen Korreferenten zu bestellen.
Die Beiträge werden im Anschluss an die Tagung in einem Sammelband veröffentlicht.
- 30. April 2017: Ende der Einreichfrist
- 30. Juni 2017: Ende der VERLÄNGERTEN Einreichfrist
- 31. August 2017: Benachrichtigung der Autorinnen und Autoren über die Annahme des Beitrags zur Tagung
- 30. September 2017: Ende der Einreichfrist Nachwuchspreis 2017 der Fachgruppe Medienökonomie
- 26. Oktober 2017: Anreise, Get Together
- 27./28. Oktober 2017: Tagungspanels, offenes Panel an der Fachhochschule St. Pölten
- 28. Februar 2018: Einreichung der Manuskripte zur Publikation