Jahrestagung 2017

Call for papers

Der vereinfachte Zugang zur Öffentlichkeit mittels digitaler Massenkommunikation sowie die kanalbasierte Partizipation sind nicht nur für die Erschließung neuer Märkte wichtig, sondern stellen parallel auch eine Ausfaltung und Entfesselung gemeinwohlorientierter Medienangebote der kommunikativen Genres Unterhaltung und Information dar. Niedrige Markteintrittsbarrieren, erleichterte Medienproduktion und spezifische Publikumsansprache in digitalisierten Kommunikationskanälen eröffnen sowohl klassischen Rundfunk- und Verlagsorganisationen als auch institutionalisierten bzw. schwach institutionalisierten nicht-kommerziellen Medienangeboten eine Vielzahl an publizistischen Konzepten. Insbesondere der „Public Value von unten“ sorgt für ein Aufbrechen des Gefüges von verfestigten Gemeinwohldeklarationen für Massenmedien. Daraus folgen Anpassungsansprüche in den für die Medienökonomie und vergleichende Mediensystemforschung relevanten Dimensionen Medienpolitik und -recht, Medienwirtschaft, Medienproduktion, Medientechnologie, der Publikumsforschung sowie, zusammenfassend, Anpassungen in den theoretischen Zugängen zu einem gemeinwohlorientierten Ökosystem digitaler Massenmedien im Spiegel einer sich verändernden Struktur von Öffentlichkeit.

Innerhalb der auf Professionalität ausgerichteten klassischen Mediensysteme bilden der privat-kommerzielle Rundfunk sowie elektronische Verlagsangebote (Gemeinwohl als Nebenprodukt des auf eigenen Nutzen ausgerichteten Wirkens) die erste Ebene und der öffentlich-rechtliche Rundfunk die zweite Ebene gemeinwohlorientierter Systemarchitektur ab. Ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk bereits explizit mit der Gemeinwohlorientierung verbunden, werden dem privat-kommerziellen Rundfunk am Gemeinwohl orientierte Terms of Trade implizit mit den Lizenzvoraussetzungen aufgetragen. Der in der Literatur als „Dritter Sektor eines Trialen Rundfunksystems“ bezeichnete nicht-kommerzielle Rundfunk (Bürgermedien) ist mit nochmals reduzierten kommerziellen und unterhaltungsorientierten Inhalten auf einer, graduell, dritten Ebene des Gemeinwohlcharakters der Angebote im Rundfunkbetrieb angeordnet.

Hinzu kommen als vierte Ebene, durch den Medienwandel begünstigt und ordnungspolitisch nur schwach erfasste, nicht-lizenzierte, niederschwellige publizistische Aktivitäten über eigene oder dritte Plattformen. Die hier anzutreffenden Organisationsformen sind beispielsweise bereits die aus der dritten Ebene bekannte Vereinsform mit gemeinwohlorientierten Selbstverständniserklärungen, Agenturorganisation mit Vermarktungspartnern oder Idealismus bzw. Hobbyambitionen.

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